SDA-Streik eingestellt, Verhandlungen werden abgewartet
Nachdem Anfangs Januar bekannt wurde, dass nach der Fusion mit Keystone bis zu 36 Vollzeitstellen abgebaut werden sollen, kam es bereits am 23. Januar zu einem dreistündigen Warnstreik. Die Leitung hatte sich nicht bereit gezeigt, ernsthafte Gespräche zu führen. Daher hatte die Vollversammlung des SDA-Personals am Montagabend mit überwältigender Mehrheit einem unbefristeten Streik zugestimmt.
Nachdem auch Dienstags die Chef_innen keinen Schritt auf die Belegschaft zugemacht haben, hat sich die Belegschaft entschlossen, den Streik auch noch am Mittwoch fortzuführen. Am Mitwoch reisten die Streikenden nach Zürich zum Hauptsitz der Tamedia, welche Einsitz im Verwaltungsrat der SDA hat. Doch auch am Mittwoch kam es zu keinem Treffen mit dem Verwaltungsrat. Jedoch kam der erste Kontakt vonseiten Verwaltungsrat. Der Streik wurde trotzdem am Donnerstag weitergeführt. Diesmal in Lausanne, bzw. vor den Büros der RTS. In der Zwischenzeit hat sich eine Delegation der Beschäftigten zu einem Treffen mit dem Verwaltungsrat aufgemacht. Die Forderung des Verwaltungsrats: Der Streik sei einzustellen bis zum Abschluss der Verhandlungen. Am Freitag entschied sich die Belegschaft, den Streik vorerst einzustellen und auf Gespräche einzulassen. Die Arbeit wurde noch gleichentags aufgenommen.
Bisher ist die Solidarität mit den Streikenden vonseiten Politik und vor allem Medienschaffenden sehr gross. Es ist fraglich, ob mit einer Einstellung des Streiks, wie es der VR fordert, die Aufmerksamkeit und der Druck hoch genug bleibt. Fraglich bleibt auch, ob die Solidarität und auch die Kraft hoch genug bleiben würde, wenn es gegebenenfalls nochmals zum Streik käme.
Es ist anzunehmen, dass die Geschäftsleitung sich mit der Fusion auf einen gewinnorientierten Kurs einstellt bzw. zum Ziel hat, hohe Dividenden auf Kosten der Arbeiter_innen auszuschütten. So sagte der CEO der SDA Markus Schwab gegenüber der NZZ, für ihn sei die SDA-Führung lediglich den Aktionär_innen etwas schuldig.
Ein weiteres Mal zeigt sich der Kahlschlag in der Medienlandschaft der Schweiz. Immer mehr entscheiden sich die grossen Medienkonzerne für mehr Profit statt für Journalismus. Dabei bleibt die unabhängige Berichterstattung mehr und mehr auf der Strecke. Dieses Schicksal droht nun auch der SDA.
Die Freie Arbeiter_innen Union FAU Bern solidarisiert sich mit der streikenden Belegschaft der SDA. Wer kämpft, kann gewinnen. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Die Belegschaft informiert über ihre Wordpress-Seite und auf Twitter unter @inside_sda