Vierter Erfahrungsaustausch im sozialen Bereich

Ökonomisierung der sozialen Arbeit

 

Am 05. Februar findet ein weiteres Austauschtreffen für Leute aus dem sozialen Bereich, Klient_innen und Interessierte statt: um 19.30 Uhr, dieses Mal aber im Denk:mal (Lagerweg 12, 3013 Bern)

 

Kennst du das (auch):

… Wenn in der Pflege wieder Stellen abgebaut wurden und du mehrere schwer kranke Patient_innen alleine pflegen musst, weil dein Teamkollege aus Spargründen des Betriebes wegrationalisiert wurde?

… Sozialhilfe beziehen zu müssen, weil dich der Arbeitsmarkt nicht (mehr) gebrauchen kann und du mit 900.- im Monat deinen Lebensunterhalt bestreiten und dich für alles rechtfertigen musst und kontrolliert wirst?

… 70 Klient_innendossiers auf dem Sozialdienst alleine zu betreuen und du dabei keiner einzigen „Klientin“ wirklich gerecht werden kannst?

… eine Behinderung zu haben, auf eine Unterstützung angewiesen zu sein und diese aber nicht (mehr) bekommst, weil der Kanton Bern deine IV-Rente gekürzt oder gestrichen hat?

...wenn Qualität in deinem sozialen Betrieb nur mehr anhand quantitativer Ziele gemessen wird?

...dass deine Aufgaben nicht auf die Bedürfnisse der „Klient_innen“ ausgerichtet sind, sondern dass es immer mehr um Kontrollaufgaben geht?

...dass du kein Krankengeld bekommst, weil du im Stundenlohn angestellt bist?

 

Sparen im sozialen Bereich heisst sparen bei den empfindlichsten Mitgliedern in unserer Gesellschaft. Der Bereich der sozialen Arbeit unterliegt dabei dem gleichen ökonomischen Druck wie die restliche Wirtschaft auch. Soziale Arbeit lässt sich aber nicht rationalisieren: Soziale Arbeit braucht Zeit und lässt keine Gewinne und Wertschöpfung zu. Quantitative Ziele und disziplinarische Massnahmen können einer erfolgreichen und nachhaltigen Integration, welche den „Klient_innen“ gerecht wird, nicht nachkommen. Die Tendenz der Ökonomisierung in der sozialen Arbeit bereitet uns nicht nur im Hinblick der weiteren kommenden Sparmassnahmen im Kanton Bern sorgen, sondern auch, weil das Bedürfnis nach sozialen Dienstleistungen wie Pflege, Betreuung und Bildung nicht abnehmen wird.

Nach drei angeregten Austauschtreffen findet am 05. Februar (19.30 Uhr, Denk:mal Lagerweg 12) ein weiteres Treffen statt, an dem konkrete Handlungsoptionen diskutiert werden sollen. Arbeiter_innen im sozialen Bereich, Leistungsempfänger_innen und Interessierte sollen so die Möglichkeit erhalten, gemeinsame Strategien gegen eine weitere Ökonomisierung des Sozialbereichs zu entwickeln.

 

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